Kostümsitzung 2018: Die roten Jecken sind nicht zu bremsen

Rote Funken feiern in der Weisweiler Festhalle ihre Große Kostümsitzung mit einem Bühnenprogramm, das sich sehen lassen kann

Eschweiler. Premieren, Abschiede und ein Meer in rut und wieß – das alles erlebten die „grenzenlos jeck“ kostümierten Närrinnen und Narren am Samstagabend in der Festhalle Weisweiler. Der Karnevalsexpress rollt ungebremst durch diese kurze Session und machte auch bei der KG Rote-Funken-Artillerie Eschweiler e.V. keine Ausnahme, die Große Kostümsitzung stand an.

Bevor die staatsen Kerle die Bühne aufmarschierten, waren jedoch zunächst die Funke Pute an der Reihe. Die Kinder- und Jugendabteilung präsentierte sich in ihrer ganzen Pracht und war so der stimmungsvolle Auftakt einer Kostümsitzung, die einiges versprach. Marco Zimmermanns Premiere als Präsident war eines dieser Versprechen, so führte der Ex-Prinz zum ersten Mal durch das närrische Programm, nachdem er mit seinem Corps in den Saal zog. Rosen regnete es, bis auch der letzte Mann auf der Bühne angekommen war, die zweite Premiere offenbarte sich zugleich. Der Kommandant der Gesellschaft wurde nämlich ebenfalls kürzlich neu gewählt, Jürgen Rößler war jener, der den Funkenblock präsentierte.

Ganz zu Anfang des Blocks spielten die beiden Musikeinheiten des Vereins im Einklang und unter Leitung von Willibert Deutschle und Wolfgang Krieger ein Potpourri rheinischer Klassiker. Anschließend folgte eine humoristische Vorstellung der Stippeföttche-Boyband. Der Premieren-Hattrick folgte dann mit dem dritten Debüt. Jugendtanzmarie Paula Esser, die auf die große Marie folgen soll, übernahm die Aufgabe des Eisbrechers und beeindruckte mit akrobatischen Einlagen in ihrem Tanz. Ihr folgte der Stolz der Gesellschaft, das Tanzpaar Shalina Müller und Tim Kothes, das musikalisch etwas anderes wagte und zu Musik von Disney, über Rock zu Schlager einen Tanz gespickt mit Hebefiguren darbot. Die Funkentöchter hingegen hatten ein klassisches Lied ausgewählt, zu dem sie eine turnierreife Choreografie vortrugen. Den Abschluss des Blocks gestalteten schließlich die Quespels mit der Marketenderin Carina Bauer, ein schwarzes Schaf hatte allerdings nicht die standesgemäße rot-weiße Tracht an.
Abschied von Marie Julia

Nachdem das Publikum die Akteure des zusammenhängenden Funkenblocks mit Jubel und Applaus honorierte, stand ein Abschied an. Die große Marie Julia Krieger stand also diesmalig zum letzten Mal auf der Funkenbühne in Weisweiler.

Sie, so erzählte Präsident Zimmermann, begann mit drei Jahren bei den Funke Pute und war zuerst Kinder-, dann Schüler- und schließlich Jugendmariechen, bevor sie dann die große Marie wurde. Dem Verein ist sie immer verbunden geblieben und vertrat auf Turnieren und Meisterschaften außerordentlich erfolgreich den Verein als Aushängeschild. Für ihr jahrelanges Engagement bis zu ihrer nun letzten Saison zeichnete Zimmermann sie mit dem BDK Treuezeichen in Gold mit Brillant aus. Nach dem Abschied und dem Abmarsch der Funken, grüßte Zimmermann standesgemäß besondere Gäste, befreundete Vereine und die Sitzungskapelle des Abends, die HSO-Band.

Bohei ist nicht nur ihr Name, Bohei zu machen, das verspricht die Band um Frontsänger Tobi auch. Eine halbe Stunde lang präsentierten sie jecke Tön, vor allem den aktuell besonders gut ankommenden Kölsch-Rock. Zudem hatten sie aber auch ihre ersten zwei eigenen Songs „Süchtig noh Kölsch“ und „Lieblingsleed“ im Gepäck, beide Lieder sind erst kürzlich als Single ausgekoppelt worden.

Auf Musik folgte Rede in Form von „Et Huhldöppe“. Fortgeschrittenen Alters bewies Werner Heck, dass er nicht auf dem Kopf gefallen ist und beeindruckte mit einer schier endlos scheinenden Liste von italienischen Pastagerichten, mitsamt verschiedenster Saucen und humoristischen Ausflügen.

Tanz schloss sich an. Can’t Stop hat sich über die Jahre, die sie nun existieren, etabliert. Jedes Jahr eine neue Geschichte zu erzählen, das nimmt sich die Showtanzgruppe vor und präsentierte ihre Interpretation von „Jeder geht seinen eigenen Weg“. Zu moderner Musik zeigten sie passende Moves mit Hebefiguren in luftiger Höhe. Standing Ovations folgten für die Gruppe, die einen Tag zuvor bei einem Pokalturnier in Kerpen Silber errang.
Besuch aus Düsseldorf

Nach ihrer Zugabe gab es wieder was auf die Ohren. Stabelsjeck fungierten als Stimmungskanone, die Narren im Saal sangen und tanzten tatkräftig mit zu den Hits, die im Karneval ankommen. Einen kleinen Exkurs in die Ballermann-Ecke wagte die Band schließlich auch.

Ehe die närrische Eminenz die Stadt oder in dem Falle die Festhalle rocken sollte, bat Präsident Zimmermann zur Saalsammlung und um einen „Groschen“ für Menschen, denen es nicht so gut geht.

Prinz Patrick ließ nicht lange auf sich warten und sorgte für einen nahtlosen Übergang. Mitsamt seines Zeremonienmeisters Michael und seinem Gefolge enterte er die Bühne und wurde von Ex-Prinz Marco empfangen. „Mir rocke die Stadt“ funktionierte auch bei den Roten Funken ebenso wie die prinzliche Ballade mit Lichtermeer.

Nach dem ganzen Trubel kehrte Ruhe ein, um den Worten des folgenden Büttenredners zu lauschen. Mit Pickelhaube machte der Knubbelisch vom Klingelpötz allerlei Klamauk und setzte Mimik, Gestik und Sprache gekonnt ein, um die Zuhörer zum Lachen zu bringen.

Für einen Kulturaustausch sorgten die sich anschließenden Gäste aus Düsseldorf, die die Roten Funken bereits kürzlich mit einem Gastbesuch in der „verbotenen“ Stadt am Rhein beehrt hatten. Die Prinzengarde der Stadt Düsseldorf – Leibgarde des Prinzen Karneval e.V. marschierte zahlreich in rot-goldener Uniform ein. Musikeinheiten begleiteten das Spektakel und nach kurzem Einverständnis war klar, dass auch das Helau heute einmal ausnahmsweise in der Indestadt gerufen wurde. Die Brücke war geschlagen, die Düsseldorfer präsentierten ihr Programm, bestehend aus dem Tanzpaar Jenny Ohlenhard und Tom Jansen, Tanzmarie Michele Schummers und den Rot-Weiß-Kehlchen, ein Trio von Sängern, das Stimmungsvolles zum Besten gab. Dankbar nahm die Festhalle das unterhaltende Angebot in Anspruch und applaudierte auch jubelnd, nachdem die Marketenderei getanzt hatte. Freundschaftliche Bekundungen auf beiden Seiten rundeten den Besuch der Gastgesellschaft ab.
Original Eschweiler

Nun war es wieder Zeit für eigene Kräfte, die das Finale der Sitzung stellen sollten. Zunächst überzeugten Labbes on Drickes als Zwiegespräch humoristisch. Michael Henkel als Labbes ging Guido Streusser als Drickes auf den Zeiger und bewies Durchhaltevermögen, wenn es darum geht, seinen Bühnenpartner bis an den Rande der Verzweiflung zu bringen.

Schließlich reisten die Original Eschweiler nach vorherigen Auftritten in der rheinischen Bucht zurück zu ihren Wurzeln und entließen das Publikum mit ihrem Finale in das Ende der Sitzung: „Leev Linda Lou“. (mah)

(Wir zitieren die Eschweiler Nachrichten vom 22.01.2018, Bild und Text: Manuel Hauck)